Trauerlauf – Was ist das?

Früher sprach man vom Trauerjahr. Heute weiß man, dass Trauerzeit nicht berechenbar oder eingrenzbar ist – sie dauert so lange sie dauert.

Es gibt eine Vielzahl von Modellen, die versuchen Trauer in Schemata und Konzepte zu verpacken. Das ist gut, denn diese Modelle bieten eine gute Landkarte auf dem Weg durch die Trauer. Sie ersetzen aber nicht den Weg.

Trauer verläuft in Schleifen, in Spiralen. Auf Phasen der Annahme eines Verlustes können Situationen der Verhandlung und Aggression folgen. Es gibt kein Trauermodell, dass die individuelle Form der Trauer für jeden Menschen beschreiben könnte.

Wir wissen heute, dass sich Körper und Geist, also die Psyche eines Menschen, nicht voneinander zu trennen sind. 

Daher ist es sehr positiv zu bewerten, dass die Psychosomatische Medizin immer mehr in den Fokus rückt – eine noch recht junge Fachrichtung, die bei körperlichen Symptomen auch nach psychischen Hintergründen fragt und umgekehrt.

Auch in der Bewältigung von natürlicher Trauer lassen sich körperliche- und psychische Phänomene nicht voneinander trennen.

Nach einem Verlust “friert” das Leben oft ein und damit der Mensch. Trauernde erleben sich selber oftmals in einer schweren Aktivitätslosigkeit gefangen. Andere finden gar nicht mehr zu Ruhe und leider darunter.

Laufen kann dabei helfen, den Teufelskreis von gefühltem und tatsächlichem Stillstand zu durchbrechen. Bei gefühlter Unruhe bietet das Laufen einen Ausgleich und lässt den Körper durch tatsächliche Aktivität und auf gesunde Art und Weise “hochfahren” und hat beruhigende Wirkung für verbesserten Schlaf und stressige Situationen, stärkt das Immunsystems und sorgt für den Erhalt der psychischen und physischen Gesundheit. Zuständig dafür sind die Botenstoffe Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin – die oftmal auch als “Glücks-Hormone” bezeichnet werden. 

Ein weiterer Punkt: Laufen leert den Kopf. Wie? Ab einem gewissen Maß von Anstrengung ist kein Platz mehr für andere Gedanken und Gefühle als das Hier und Jetzt. Trauernde können diese kurze Auszeit von der angstvollen Verlusterfahrung als wertvoll und heilsam wahrnehmen.

Laufen setzt körpereigene Psychopharmaka frei – ohne Rezept und ganz natürlich.